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Sicherheitsschuhe Klassen – für jeden Beruf den passenden Schuh

Sicherheitsschuhe sind in unterschiedliche Klassen eingeteilt. So kannst du dir sicher sein, dass die Schuhe der Klasse S1, S1P, S2, S3 oder S5 stets bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllen, die für einen Arbeitsplatz vorgeschrieben sind. Diese Klassifizierung wird dann noch durch spezielle Zusatzfeatures wie Hitzebeständigkeit oder Kälteisolierung ergänzt.
Besonderheiten
  • 7 verschiedene Klassen
  • mit/ohne durchtrittsichere Sohle
  • wasserabweisend oder nicht
  • alle mit Zehenschutzkappe
  • nach Norm EN ISO 20345
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Bei den Sicherheitsschuhen, die der Norm EN ISO 20345 entsprechen, findest du sieben verschiedene Klassifizierungen.
  • Allen gemein ist die Zehenschutzkappe und – abgesehen von den SB-Schuhen – der geschlossene Fersenbereich.
  • Weitere zentrale Unterscheidungsmerkmale sind das Vorhandensein einer durchtrittsicheren Sohle, die wasserabweisenden bzw. sogar die wasserdichten Eigenschaften.

Sicherheitsschuhe oder Berufsschuhe?

Zwischen Sicherheitsschuhen und Berufsschuhen bzw. Arbeitsschuhen gibt es einen bedeutenden Unterschied. Nur erstere sind durch die Norm EN ISO 20345 für spezielle Arbeitsbereiche zugelassen, da sie bestimmte Anforderungen erfüllen. Reine Berufsschuhe bieten zwar Halt, genügen aber nicht den Bestimmungen an den Arbeitsschutz, sodass sie sich nur für wenige Arbeitsbereiche eignen.

Sicherheitsschuhe Klassen im Überblick

Sicherheitsschuhe erfüllen die europäische Norm EN ISO 20345:2011 und damit allesamt die beiden Eigenschaften einer Zehenschutzkappe (200 Joule) und der öl- und benzinresistenten Sohle. Die Schutzkappe besteht dabei entweder aus Stahl oder aber aus leichteren Materialien wie Alu oder Kunststoff. Je nach Arbeitsbereich und Berufsfeld sind unter Umständen bestimmte Schuhe vorgeschrieben und gehören damit als fester Bestandteil zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA).

SB-Klasse – Grundausstattung für wenig gefährdete Bereiche

Verfügen die Schuhe nicht über weitere Schutzeigenschaften und ist beispielsweise der Fersenbereich offen, dann handelt es sich um Schuhe der SB-Norm. Diese Variante kommt oft in Küchen, Krankenhäusern, Pflegestationen oder Laboren zum Einsatz.

S1-Schuhe – verbreitet im Innenraum

Im Gegensatz zum SB-Schuh ist bei allen anderen Klassen der Fersenbereich geschlossen und ermöglicht eine Energieaufnahme, die gesundheitlichen Schäden entgegenwirkt. Die Sohle ist zudem antistatisch und rutschhemmend in den Kategorien SRA, SRB oder SRC ausgeführt. Da die Schuhe nicht wasserabweisend sind, eignen sie sich vor allem für den Einsatz in Innenräumen.

  • Zehenschutzkappe, Stahlkappe (200 Joule)
  • Antistatisch
  • Kraftstoffbeständig
  • Energieaufnahme im Fersenbereich
  • Fersenbereich ist geschlossen

Mehr zu S1 in meinem Ratgeber: Sicherheitsschuhe S1

S1P-Schuhe – zusätzliche Sicherheit durch Durchtrittschutz

S1P-Schuhe sind im Prinzip wie die Klasse S1 ausgeführt, verfügen allerdings zusätzlich über eine durchtrittsichere Sohle. Damit eignen sich die Schuhe für alle Bereiche, bei denen auch mal Nägel und Splitter auf dem Boden liegen, die eine Gefahr für den unteren Fußbereich darstellen. Die durchtrittsichere Sohle kann dabei entweder aus Stahl oder modernen Gewebearten wie Kevlar bestehen. Letztere sind zwar geringfügig etwas weniger undurchlässig, jedoch angenehmer zu tragen, da sie zum einen isolierend sind, zum anderen leichter und flexibler.

Eigenschaften S1:

  • Durchtrittsichere Sohle

Und hier mein S1P-Ratgeber: S1P Sicherheitsschuhe

S2-Schuhe – wenn es auch mal nass wird

Die S2-Klasse zeichnet sich durch ihre wasserabweisende Oberfläche aus, durch die der Fuß gegen Feuchtigkeit geschützt ist. Ansonsten gelten die gleichen Bestimmungen wie für Klasse 1. Meist sind diese Schuhe sowie auch die folgenden Klassen aus Leder und nicht mehr als Kunststoffmaterialien gefertigt und damit auch etwas schwerer. Bei einem 30-minütigen Spritzwassertest darf der Schuh nicht mehr als 30 % seines Volumens an Wasser aufnehmen.

Eigenschaften S1:

  • Kein Wasserdurchtritt (mehr als 30 Minuten)

Hier geht es zum Ratgeber für S2 Schuhe: Sicherheitsschuhe S2

S3-Schuhe – ideale Allrounder für Drinnen und Draußen

S3-Schuhe sind vermutlich die am häufigsten genutzten Sicherheitsschuhe. Sie vereinen die Vorteile von S1P- und S2-Schuhen, d. h. es gibt eine durchtrittsichere Sohle und eine wasserabweisende Oberfläche. Diese ist gegenüber dem S2 sogar für 60 Minuten wasserabweisend. Zudem ist die Laufsohle profiliert. Damit eignet sich diese Variante hervorragend für fast alle Berufe im Handwerksbereich, bei denen es auch mal feucht ist.

Eigenschaften S3:

  • Durchtrittsichere Sohle
  • Profilierte Laufsohle
  • Kein Wasserdurchtritt (mehr als 60 Minuten)

Über S3 Schuhe habe ich bereits berichtet: Sicherheitsschuhe S3

S4-Schuhe – Rundumschutz vor Flüssigkeiten

Diese Klasse ist etwas weniger verbreitet. S4 bezeichnet wasserdichte Stiefel, die ansonsten die S2-Vorgaben erfüllen, allerdings auch wirklich wasserdicht sind. Um das zu erreichen, müssen die Stiefel aus einem Stück gefertigt sein und dürfen keine Nähte haben, in die Wasser eindringen könnte. Zum Einsatz kommen hier Vollgummi oder andere Polymere.

Eigenschaften S2:

  • Kein Wasserdurchtritt (Polymeres Material)

S5-Schuhe – trockene Füße mit Durchtrittschutz

S5-Stiefel sind wie auch die vorherige Kategorie wasserdicht. Darüber hinaus sind die Schuhe mit einer durchtrittsicheren Sohle ausgestattet. Sie sind teilweise säurebeständig und kommen oft bei Gärtnern oder Hafenarbeitern zum Einsatz.

Eigenschaften S3:

  • Kein Wasserdurchtritt (Polymeres Material)

Zusatzfeatures bei Sicherheitsschuhen – spezielle Ausstattung für alle Klassen

Neben den Grundausstattungs-Merkmalen der einzelnen Klassen sind Sicherheitsschuhe teilweise mit weiteren Features ausgestattet, durch die sie sich besonders für spezielle Berufe eignen. Diese stehen dann in der Bezeichnung hinter der Klasse. S3 HRO SRC sind damit z. B. Schuhe der Klasse S3 mit einer hitzebeständigen Sohle, die besonders rutschfest ist.

Weitere Abkürzungen bei Sicherheitsschuhen

  • AN: Der Fußknöchelschutz bietet durch eine zusätzliche Verstärkung zusätzlichen Halt und Schutz für den Fuß.
  • C: Diese Schuhe sind besonders leitfähig.
  • CR: Diese Stiefel verfügen über einen schnittfesten Schaft, was vor allem in der Forstwirtschaft von Bedeutung ist.
  • CL: Mit ihrem besonders guten Kälteschutz bleiben deine Füße auch in Kühlräumen warm.
  • HI: Diese Schuhe eignen sich mit einer speziellen Wärmeisolierung für Arbeitsplätze, an denen es auch mal warm wird.
  • HRO: Diese Zusatzbezeichnung ist beispielsweise bei der Feuerwehr weit verbreitet. Die Sohle mit dieser Kennzeichnung hält Böden mit Temperaturen von bis zu 300°C für eine kurze Zeit stand.
  • I: Hierbei handelt es sich um ein elektrisches Isolierschuhwerk.
  • SRA/SRB/SRC: Diese Bezeichnung sagt aus, auf welcher Art von Untergründen die Schuhe besonders rutschfest sind. SRA eignet sich für Keramikfliesen und Reinigungsmittel, SRB für Stahlböden und Glycerin, während SRC auf allen Böden besonders rutschfest ist.
  • WR/WRU: Schuhe mit dieser Kennzeichnung sind gegen Wasserdurchtritt und -aufnahme beständig. Während das bei WR auf den kompletten Schuh zutrifft, beschränkt sich die Eigenschaft bei WRU auf das Schuhoberteil.

ESD-Ausstattung – für elektronisch sensible Bereiche

ESD-Schuhe sind überall dort gefragt, wo du in Kontakt mit besonders sensiblen elektronischen Bauteilen kommst. Die Schuhe verfügen über einen besonders geringen elektrischen Widerstand, sodass keine statische Aufladung gegeben ist. Weitere Infos zur ESD-Ausstattung findest du hier.

Orthopädische Sicherheitsschuhe DGUV

Da längst nicht jeder Fuß gleich ist und Fuß-Fehlstellungen über kurz oder lang zu Schmerzen im Rückenbereich oder den Gelenken führen können, bieten viele Hersteller spezielle Sicherheitsschuhe an, die für orthopädische Veränderungen wie Einlagen oder Veränderungen der Sohle zugelassen sind. Mehr zu orthopädischen Sicherheitsschuhen findest du hier.

Welche Sicherheitsschuhe für welchen Beruf?

In vielen Berufen ist das Tragen von Sicherheitsschuhen Pflicht. Der Arbeitgeber hat die Pflicht, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen und zu ermitteln, ob am Arbeitsplatz eine Gefährdung vorhanden ist. Besteht die Gefahr, dass Fußverletzungen möglich sind, gilt für die Mitarbeiter die Pflicht zum Tragen der Sicherheitsschuhe. Doch längst nicht für jeden Bereich gelten die gleichen Vorschriften. Unsere Tabelle gibt dir einen Überblick über die häufigsten Vorgaben, wobei es natürlich stets auf die konkrete Prüfung durch den Arbeitgeber ankommt.

SchuheEinsatzbereich
SB
  • Küche
  • Pflege
S1
  • Labore
  • Chemieindustrie
  • Mikroelektronik
  • Logistik
  • medizinisches Personal
  • Einzelhandel
  • Handwerk
S1P
  • Schreinerei
  • Logistik
  • Zimmermann (Dachdeckerschuhe)
S2
  • Gastronomie
  • Lebensmittelindustrie
  • Rettungsdienst
S3
  • Feuerwehr und Rettungsdienst
  • Tierpflege
  • Baustelle
  • Forstarbeiten (Schnittschutzstiefel)
  • Garten- und Landschaftsbau
S5
  • Garten- und Landschaftsbau
  • Ackerbau

Wer übernimmt die Kosten für Sicherheitsschuhe?

Wer muss für die Anschaffung der Schuhe für den Arbeitsplatz aufkommen? Das Arbeitsschutzgesetz sagt dazu in § 3 Abs. 2:

§ 3 Grundpflichten des Arbeitgebers
(2) Zur Planung und Durchführung der Maßnahmen nach Absatz 1 hat der Arbeitgeber unter Berücksichtigung der Art der Tätigkeiten und der Zahl der Beschäftigten für eine geeignete Organisation zu sorgen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen sowie Vorkehrungen zu treffen, daß die Maßnahmen erforderlichenfalls bei allen Tätigkeiten und eingebunden in die betrieblichen Führungsstrukturen beachtet werden und die Beschäftigten ihren Mitwirkungspflichten nachkommen können.
(3) Kosten für Maßnahmen nach diesem Gesetz darf der Arbeitgeber nicht den Beschäftigten auferlegen.

Die Kosten für Sicherheitsschuhe muss also der Arbeitgeber tragen. Die Beschaffung kann jedoch der Arbeitnehmer übernehmen und so ein Paar auswählen, das auch zu seinem Fuß passt. Wie oft die Schuhe gewechselt werden müssen, hängt dann auch vom Beruf ab. Schließlich ist der Verschleiß in manchen Berufen höher als in anderen. Sind die Schuhe beschädigt, hast du als Arbeitnehmer jedoch jederzeit ein Recht auf Ersatz. Rechtliche Grundlagen dazu findest du in §2 PSA-Benutzungsverordnung und nach Nr. 3.3.4 DGUV Regel 112-191 – Benutzung von Fuß- und Knieschutz.

Darin ist in Abschnitt 3.2.2 auch empfohlen, dass dem Arbeitnehmer zwei Paare zugestanden werden sollten, die er im Wechsel tragen kann. Ein Austausch sollte dann der Berufsgenossenschaft zufolge nach rund einem Jahr erfolgen. Die Intervalle dazu sind für gewöhnlich in Betriebsvereinbarung, im Tarifvertrag oder im Arbeitsvertrag zu finden.

Sicherheitsschuhe Klassen im Überblick

KlasseSBS1S1PS2S3S4S5
ZehenschutzkappeJAJAJAJAJAJAJA
geschlossener FersenbereichNEINJAJAJAJAJAJA
Energieaufnahme im FersenbereichNEINJAJAJAJAJAJA
antistatische SohleNEINJAJAJAJAJAJA
öl- und kraftstoffbeständige SohleJAJAJAJAJAJAJA
DurchtrittschutzNEINNEINJANEINJANEINJA
wasserabweisende OberflächeNEINNEINNEINJAJAJAJA
wasserdichte OberflächeNEINNEINNEINNEINNEINJAJA

Weiterführendes

Dieses Video zeigt dir besonders rückengerechte Sicherheitsschuhe:

Hier kannst du dir die Technik von Sicherheitsschuhen erklären lassen:

Der Nutzen von ESD-Schuhen leicht erklärt:

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